10.2021: Kleinkram
Gelegentlich wird uns gesagt, ihr mögt zwar alles Mögliche machen von der Rettung der letzten Sauerlacher Gelbbauchunken bis zur Führung eurer Kindergruppen, aber was ist das schon angesichts des massenhaften Aussterbens und der überall sichtbaren Verarmung in unserer Tier- und Pflanzenwelt. Wann sieht man in Sauerlach noch eine Schwalbe oder einen schönen Schmetterling, wie sie früher hier allgegenwärtig waren?
Das stimmt natürlich, die jährliche Liste unserer Aktivitäten ist lang, trotzdem sieht es auch in unserer engsten Heimat schlecht aus. Auch wenn wir noch zehn weitere Tierarten besonders schützen und unterstützen, wenn wir noch weitere Bäume im Siedlungsbereich vor der Säge retten,... es reicht nicht.
Doch die Kritik setzt falsch an, wir sind nur im nichtpolitischen Bereich tätig, auch wenn überall unsere Ortagruppen aktiv sind, es reicht nicht. Man kann nicht im Kleinen korrigieren, was im Großen falsch läuft.
Unsere nächste Monatsversammlung findet wieder am dritten Donnerstag im Monat, am 21. Oktober um 20 Uhr im Gebäude der VHS statt. Gäste sind immer willkommen.
Wenn Sie mehr über unsere Ortsgruppe wissen wollen, finden Sie alle Informationen auf unserer Homepage www.sauerlach.bund-naturschutz.de.
08.2021: Missverständnis
Vor kurzem haben wir vor dem kleinen Wäldchen an der Sommerstraße gegenüber dem S-Bahnhof eine Informationstafel aufgestellt, in der auf die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt in diesem kleinen Stück „Wildnis“ hingewiesen wird (vgl. Gemeindeblatt, Juni). Dafür gab es mehrere Gründe, u.a. weil manche Mitbürger so ein Stück bewußt ungepflegte Natur missverstehen und meinen, das wäre der richtige Platz, um dort ihren Gartenabfall abzuladen und dann auch gleich noch sonstigen Müll dazu. Schade, denn gerade in diesem Wäldchen überleben Tiere und Pflanzen, die es sonst im Gemeindebereich kaum oder gar nicht mehr gibt. Dort finden sie alles das, was wir in unseren Gärten nicht mehr bieten: Wildnis, Haufen von totem Holz, Reisig, niedriges Buschwerk, altes, verfaultes Laub... Hier wird nicht gedüngt und nicht gemäht, es gibt keine Chemie. Z.B fühlt sich hier so ein Geselle wie der Igel besonders wohl. Lassen wir ihn doch in Ruhe, für alle Abfälle gibt es ja den bestens organisierten Wertstoffhof. Im August fällt unsere Monatsversammlung traditionell aus.
Text und Bild: Walter Doll
07.2021: Endlich wieder Kindergruppe!
Nachdem wir die telefonische Erlaubnis hatten, mit Kindern die Natur zu erkunden – natürlich nur mit Sicherheitsabstand – kam der spontane Entschluss: warum nicht heute?
Es kamen sechs Kinder und wir hatten bestes Wetter. Nach kurzer Radlfahrt zu unseren Unkenteichen wurde mit Hilfe der Becherlupen zunächst unser Fang aus dem Teich genau untersucht: die Kaulquappen der Grasfrösche, ob schon Beinchen wachsen, die kleinen Erdkrötenquappen und sogar Unken fanden wir, eine erwachsene und zwei einjährige. Bei einer der kleinen Unken konnten wir mit der Becherlupe sogar den gelben Bauch sehen. Und Bergmolche entdeckten wir auch noch.
Dann zogen die Kinder in Streifzügen durch das weitläufige Gelände, nur die gemeindliche Kiesgrube ist tabu. Die Kinder sind kreativ, sie finden immer etwas, wenn sie sich nur frei betätigen können. Einige Jungen „mähten“ den Japanischen Stauden-Knöterich mit Hilfe eines Stockes. Dies ist eine invasive Art, wird 2 – 4 m hoch (sie wächst auch am Radweg Sommerstraße) und verdrängt heimische Arten. Die Mädchen formten aus dem vorhandenen Lehm tennisballgroße Kugeln, die dann noch mit Staudenknöterich-Spitzen geschmückt wurden. Nach der Knöterich-Mahd lagen eine Menge „Waffen“ herum, die Knöterich-Stengel sind nämlich innen hohl. Ein findiges Mädchen entdeckte, dass man kleine Lehmkügelchen mit einem Stock aus dem hohlen Stengel drücken konnte. Gleich wurde der Jägerstand zur heiß umkämpften Burg. Natürlich wären die Kinder noch gerne länger geblieben, aber es war Zeit, wir mussten zurück.
Unsere nächste Monatsversammlung findet wieder am vierten Donnerstag im Monat, am 22.07.21 um 20 Uhr im Gebäude der vhs statt. Gäste sind immer willkommen!
Text und Foto: Kora Albath
06.2021: Kaputt machen
Vor genau einem Jahr haben wir vor dem kleinen Wäldchen an der Sommerstraße, gegenüber dem S-Bahnhof eine Informationstafel aufgestellt (vgl. Gemeindeblatt 07/2020). Dieses kleine Wäldchen, um das sich niemand kümmert, das ganz sich selbst überlassen ist, wurde gerade dadurch zum Rückzugsort für mehrere Tierarten, die sonst keinen Lebensraum mehr finden. Hier gibt es noch die sehr seltene und hoch geschützte Schlingnatter, die der Kreuzotter sehr ähnlich sieht, aber nicht giftig ist. In den Wipfeln der höchsten Bäume haben sich viele Saatkrähen niedergelassen. Verschiedene, auch seltene Vögel, finden hier ihren Brutplatz.
Im Frühjahr wurde diese Informationstafel aus der Verankerung gerissen und umgeworfen. Zur gleichen Zeit sind alle Saatkrähennester verschwunden. Wer? Warum? - wir wissen und verstehen es nicht. Wir haben die Informationstafel wieder aufgestellt, und auch die Saaatkrähen, die zunächst verschwunden waren, sind wieder da, vielleicht sogar noch mehr als vorher.
Wir wollen uns zur Monatsversammlung, sobald das möglich ist, wieder treffen. Wir hoffen am Donnerstag, dem 17.06. um 20 Uhr im Gebäude der VHS.
Walter Doll
05.2021: Saatkrähen
Wenn man in Sauerlach am S-Bahnhof steht, kann man sie kaum übersehen und noch weniger überhören. Es ist wieder gewaltig was los in den Baumwipfeln neben den Gleisen. Etwa 40 – 50 Saatkrähen beleben die Baumkronen. Im Frühjahr war zunächst einmal Ruhe, alle Nester, immerhin an die zwanzig an der Zahl, waren weg. Wieso, was war passiert? Wir wissen es nicht, es gibt verschiedene Vermutungen, aber es lässt sich nichts nachweisen. Auch die Informationstafel, die wir unten aufgestellt hatten, war zerstört.
Aber man weiß ja, Saatkrähen lassen sich nicht so leicht vertreiben und viele Versuche, sie los zu werden, haben dazu geführt, dass es noch mehr wurden. Hauptgrund für die mangelnde Beliebtheit ist ihre Geselligkeit, verbunden mit ihrem Bedürfnis, immer etwas zu erzählen, leider mit einer ziemlich krächzenden Stimme. Das kann einen schon nerven, wenn man im Garten oder auf dem Balkon sitzt und will in Ruhe seine Zeitung lesen. Da kann man schon auf abwegige Gedanken kommen. Auf jeden Fall waren auf einmal die Nester weg und es war Ruhe oder doch wesentlich ruhiger, wenigstens für einige Zeit.
Im Frühjahr ging es dann plötzlich wild durcheinander, man konnte sich fragen, was ist denn jetzt los. Viele Saatkrähen bevölkerten die Baumkronen und es schien ein wilder Kampf unter den sonst so geselligen Vögeln ausgebrochen. Die Saatkrähen sind zum Teil Zugvögel, zum Teil Standvögel. Manche Kolonien fliegen über die Wintermonate bis zu 1000 km nach Süden oder Südwesten, und sie kehren Ende Februar, Anfang März wieder zurück. Sind da die Zugvögel wieder zurückgekehrt, und es gab Revierkämpfe mit den dagebliebenen? Auf jeden Fall, die Saatkrähen sind wieder in voller Zahl da, sie sind eifrig dabei, etwa zwanzig Nester zu bauen und sie haben sich wieder viel zu erzählen.
Da der Lockdown wieder verschärft wurde, können wir keine Angaben über unser nächstes Treffen machen. Wenn sie mehr über unsere Ortsgruppe wissen wollen, findenSie alle Informationen auf unserer Hompage www.Sauerlach.bund-naturschutz.de.
Foto und Text : Walter Doll
04.2021: Radtouren
Die Radler sind wieder unterwegs. Unsere Gegend bietet auch ideale Runden mit viel Abwechslung, und selbst an den schönsten Stellen hält sich der Andrang meist in Grenzen. Wir haben vor Jahren zusammen mit der Gemeinde zwei Radrunden rund um Sauerlach empfohlen und ausgeschildert. Eine genauere Beschreibung gibt es im Rathaus, dort liegt auch seit Jahren die vom Landratsamt erarbeitete Radwanderkarte bereit.
Eine größere Radrunde nach Westen über Arget, Thanning, Aufhofen, Deining hat Hans Grund 09/2020 auf unserer Website beschrieben. Er nennt die abwechslungsreiche Runde WWW- (Wald-Wiesen-Weiher-Radweg, weil er an drei Weihern vorbeiführt, den Thanninger Weihern, dem Aufhofener Weiher und dem Deininger Weiher. Damit sind auch verschiedene Badegelegenheiten geboten; natürlich bieten sich auch zahlreiche verlockende Einkehrmöglichkeiten. Die vorgeschlagene Runde ist etwa 40 km lang, verläuft meistens, nicht immer, auf asphaltierten Straßen und führt insgesamt über 330 m Steigungen. Dabei bieten sich zahlreiche Variationsmögichkeiten, man kann die Runde auch stark abkürzen.
Unsere Monatsversammlung musste in den letzten Monaten in dem kleinen Versammlungsraum in der VHS koronabedingt ausfallen. Wir wollen aber in den kommenden Monaten unsere Versammlung im Freien abhalten, wie immer am dritten Donnerstag im Monat um 20 Uhr hinter dem VHS-Hauptgebäude. Gäste sind immer willkommen!
Walter Doll
03.2021: Turmfalken
Laichgewässer anlegen, Nistkästen bauen – manche Tierarten, die es hier besonders schwer haben, unterstützen wir besonders intensiv und freuen uns, wenn unsere Bemühungen auch Erfolg haben. Mancher Tierfreund kennt das, er hat ein Vogelhäuschen aufgestellt und wartet, aber kein Vogel interessiert sich dafür. Ja, selbst bei einem Vogelnistkasten muss einiges zusammenpassen, damit er auch angenommen wird.
Im Winter 2013/14 hat uns Herr Burkhart informiert, dass sich im Dachgebälk seines neuen Stadels am Stauchartinger Weg Turmfalken aufhalten. Das war eine Gelegenheit, hier eine weitere Turmfalkenfamilie anzusiedeln. Der nahe Kirchturm war schon bewohnt. Torger Grund, damals noch Schüler, baute uns einen wunderbaren Falkennistkasten, Herr Burkhart half uns mit seinem Gabelstapler, den schweren Kasten in 5 m Höhe unter dem Vordach zu befestigen – und wir warteten. Schon bald schauten sich die Turmfalken mit aller Vorsicht den Kasten an - und bezogen ihn. An den stark verkoteten Sitzstangen sieht man, wie gut der Kasten genutzt wird.
Unsere Monatsversammlung muss koronabedingt bis auf weiteres ausfallen. Wir hoffen, dass wir bald wieder zu normalen Verhältnissen zurückkehren können! Wenn Sie mehr über unsere Ortsgruppe wissen wollen, finden Sie alle Informationen auf unserer Homepage www.sauerlach.bund-naturschutz.de.
Autor: Walter Doll